Nun beschäftigen sich schon einige der Einträge mit #zettelkästen und der Möglichkeit des wissenschaftlichen Schreibens in Zeiten des Internets, aber eine Frage lässt mich nicht los:

Wie gestalte ich meinen Zettelkasten (heute und in der Zukunft)?

Liest man Autoren wie Luhmann (z.B.) und das jüngst erschienene Luhmann-Handbuch, oder noch besser Luhmanns Artikel: “Lesen Lernen” in Shortcuts, dann drängt sich einem die Frage auf, ob man sich in Zeiten so schnell verändernder Technik noch auf einen langsam wachsenden Zettelkasten (welcher Art auch immer) verlassen kann und – wenn ja (und ich hoffe, dass) – welche Möglichkeit man wählen müsste, um möglichst flexibel zu bleiben. Dies mag sich nun nach einer sehr nüchternen, fast banalen oder rein technischen Frage anhören, ist jedoch ein ernsthaftes Problem für die konkrete wissenschaftliche Praxis; man muss sich schließlich heute schon einstellen auf die Möglichkeiten von Morgen, bzw. einen Umgang mit dem eigenen finden, der hilfreich statt hinderlich ist.

Ich selbst habe vor ein paar Jahren einen langsam wachsenden Zettelkasten mit dem wunderbaren und empfehlenswerten Programm “zettelkasten” (zkn3) von Daniel Lüdecke begonnen und bin vor allem davon begeistert, dass dieses Programm ermöglicht, die Daten auch in andere Formate zu exportieren. Dies ist nicht nur für das Arbeiten am konkreten Text (z.B. mit LaTeX, Ulysses, OpenOffice, etc.) von Wichtigkeit, sondern auch im Hinblick auf die Frage nach der Kompatibilität der Daten mit Programmen der Zukunft. Einzig was ich vermisse ist die Funktion, mir die einzelnen Karten mit direkten Hyperlinks zu vernetzten, oder eine Exportfunktion für WordPress, oder eine Exportfunktion in ein Wiki (oder noch besser umgekehrt, also Import aus Wikis – Ein Zettel pro Artikel, interne Links als Verweise, usw.)…

Die Idee ein Wiki als Zettelkasten anzulegen scheint mir immer noch eine vielfach ungenutzte oder unterschätzte Ressource für wissenschaftliches Arbeiten zu sein. Leicht könnte man von einzelnen Artikeln (=zetteln) auf andere per internem Link verweisen, und könnte so auch beim Lesen seiner eigenen Zettel sehr schnell und komfortabel navigieren. Aber wie ein Register erstellen? Wie sortieren? Gibt es Möglichkeiten Wiki-Artikel in bestimmten Reihenfolgen (ähnlich der Schreibtischfunktion von zkn3) anzuordnen und zu exportieren? Wenn ja, wie? Irgendjemand einen hilfreichen Hinweis? Man könnte so z.B., auch einzelne Zettel freigeben, andere wieder nur den internen Verweisen aussetzen…

Nachdem dieser Text vermutlich höchstens 4 Leser finden wird, bleibt das wohl nur ein interner Verweis, eine Art Arbeitsanweisung für die Zukunft, was auszuloten noch lohnt. Nichts desto trotz. Ein anzulegen scheint eine hervorragende Sache. Gerade wegen der internen Verweise.

Idee in Bearbeitung…

9 Replies to “#zettelkasten in form von #blogs, #zkn3 oder #wiki? auf der suche nach der form der verlinkung

  1. Hi,
    im Zettelkasten kann man bereits Einträge verlinken:
    “Wörter im Zetteltext können (im Neueingabefenster) mit Querverweisen zu anderen Zetteln „verlinkt“ werden (siehe Menü Einfügen, Querverweis).”
    Ist es das, was du meinst?

    Gruß
    Daniel

    • Stark! das hatte mir noch gefehlt! – aber nur weil ich schon mal dabei bin: jeden Zettel als einzelne .txt datei zu exportieren ist (noch) nicht möglich, oder? Das wäre in der Tat sehr gut (siehe Kommentar von Dirk Baecker) – zwecks Kompatibilität in zukünftigen Verwendungskontexten, aber auch so, z.B. für diejenigen, die ihre Zettel gerne ausdrucken (siehe yahoo-group). Zu denen gehöre ich zwar sicherlich nicht, aber man kann ja nie wissen.

  2. Ich finde immer noch die Empfehlung eines Kollegen bedenkenswert, alle Zettel in der einfachsten Form als TextEdit-File abzulegen und auf dem Mac etwa mit Spotlight zu durchsuchen — bzw. auf die Entwicklung weiterer und demnächst (http://bit.ly/12bxgCE) vielleicht auch dreidimensionaler Darstellungsformen zu warten und zu setzen. Aber es ist und bleibt interessant, dass so elegante Lösungen wie die von HyperCard nach wie vor so selten sind.

    • TextEdit ist einfach ein hervorragendes Programm… winzige Dateien, keine störenden und überflüssigen Formatierungen, und es lässt einen, was man eigentlich von einem word-processor erwarten können müsste: schreiben!
      Lediglich für GSB-Formen bevorzuge ich dann doch ulysses” und kann es kaum erwarten bis ulysses 3 erscheint.
      Aber die dritte Dimension, wie man sagt: alltagstauglich, “auf” flache displays zu bringen, das wäre vermutlich die nächste große Entwicklung. Ich frage mich da ja sofort, wie immer noch betont zweidimensionale Wissenschaftsproduktion sich davon irritieren lassen kann. Warum das noch nicht praktikabel und denk_ und kommunizier_bar umgesetzt wurde, ist mir tatsächlich ein Rätsel.

  3. Textedit bzw. einfache Textdateien haben den Nachteil, dass die Verschlagwortung entfällt bzw. wenn man Schlagwörter in die Textdateien aufnimmt, fehlen Möglichkeiten der Vernetzung, Schlagwortkatalog ist umständlich zu führen, weniger Komfort bei der Zetteleingabe und Durchsuchen usw.
    Spotlight ist eine exzellente Desktopsuche, aber ich glaube, den Komfort und die Effizienz von speziellen Programmen zur Ideenverwaltung erreicht man damit nicht.

    • Hi, momentan arbeite ich vor allem mit dem zettelkasten von Daniel Lüdecke – also offline. ganz selten finden ein paar texte den Weg auf meinen blog – noch zu selten. Und neben her überlege ich gerade, wie ich ein wiki als Zettelkasten nutzen kann… aber das ist nach wie vor ein work in progress und auch jenseits der Öffentlichkeit (die domain gibt es schon ist noch geheim ;) ).
      Kurze Antwort also: leider noch nix Neues. Sonst hätte ich natürlich schon darüber berichtet. Verschiedene Cloud Lösungen haben mich bislang noch nicht so richtig zufrieden gestellt – mal sehen. Ideen?

      • Habe für die Cloud auch nix brauchbares. Es gibt ein paar Projekte, aber keins ist fertig, von dem ich weiß. Im Forum auf outlinersoftware.com findet man manchmal was nützliches.

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