Das Problem ist wesentlich dramatischer: Alles was gewusst werden kann, wird tatsächlich gleichzeitig auch ganz anders gewusst.” (“Warum Twitter ein sicherer Ort ist” http://t.co/8iXy7mTb )

 

wenn wissen heute in gefahr ist, ‘gesichertes’ wissen unmöglich wird (weil ständig unterlaufen, gleichzeitig(!) immer auch ganz anders gewusst) – was ist dann die funktion von wissenschaft in einer sich so verändernden gesellschaft?

(C) Mehrdeutige, ambigue, kontextualisierte Information stabilisiert eine freie, individuelle, offene Erkenntnisgewinnung und unterläuft verkrustete, illegitime Machtstrukturen.” (http://t.co/8iXy7mTb )

tina piazzi und stefan m seydel stellen ihr modell vor. sie schreiben “Gerade darum wird die (A) Robustheit einer Information, die (B) Kontextualisierung, die (C) freie Erkenntnisgewinnung, die Möglichkeit zu einem (D) Vertrauen in die eigene Wahrnehmung so zentral. Wenn also das Problem der Informationsüberschuss ist, dann wird die Verharrung auf die Problemlösung mit den Mitteln aus dem Kreislauf 1 bis 4 zum Problem selbst. Hingegen verschwindet das Problem gänzlich, wenn mit der Erfüllung der unter A bis D aufgezählten Kriterien «gerechnet» (Dirk Baecker/Maren Lehmann) wird.”

wissenschaft der muss mit a-d rechnen. aber wie sieht das in der konsequenz aus? und wie lässt es sich in gegenwärtigen strukturen von wissenschaft(sorganisation) realisieren?

die sind glaube ich gänzlich unterschiedlich sodass sie nicht zusammen behandelt werden müssen/können/sollen. also wie sieht es aus?

thesen: kontextualisierung als wissensverhinderung

mit fritz b. simon beobachtet: wissen ist lernbehinderung (http://www.youtube.com/watch?v=dDwpEijTtFg)

umgekehrt kann kontextualisierung als lernen verstanden werden, insofern als dass ‘wissen’ in kontexte setzen dieses wissen spezifiziert, relativiert und erweitert. wie das aber so ist mit wissen und nichtwissen, erinnern und vergessen: man kann nicht die eine seite steigern ohne auch die andere zu steigern. (luhmann: gedächtnis und zeit, esposito: soziales vergessen)

kurz: wissenschaft heute muss verstärkt auf nichtwissen setzen, auf lernfähigkeit, auf kontextualisierung, auf ver_linkung statt auf sicherung. es scheint fast als würde wissenschaft nach langem in sich selbst versunkenem (oder im elfenbeinturm abgehobenen – auf jeden fall nicht mehr: fundiertem!) treiben heute hochschrecken und feststellen dass was sie tat heute nur noch ganz anders geht. wissenschaft muss wissen_ab_schaffen. beobachter/kontexte beobachten. unterscheidungsräume (spencer-brown).

mit baecker spekuliert man gerne, dass die kulturform der nächsten gesellschaft das kalkül der form sein könnte (baecker: was ist kultur?) – aber ist es vielleicht nur die form der wissenschaft? oder wird wissenschaft kultur? wissenschafts_kultur…

auf jeden fall: verstehen als vergehen

oder:

“Ein inhaltliches Verstehen einer slchen Mitteilung ist so gänzlich unmöglich gemacht, dass sogar das Missverständnis ausgeschlossen werden kann. Oder einfacher [WARUM?!?!]: Das Missverständnis wird zum Normalfall der Kommunikation gemacht.” (http://t.co/8iXy7mTb)

was heißt das jetz für wissenschafltliches arbeiten? für wissen_ab_schaffentliches publizieren

Dann wieder:–> nicht publizieren! 


auf jeden fall: vorsicht vor zu schnellem verstehen (luhmann)


 

 

One Reply to “#serie_wissenschaft: #wissenschaft treiben der #nextsociety als wissen_ab_schaffen?

  1. nachtrag: vielleicht lässt sich im anschluss an luhmanns beobachtung von ethik als reflexionstheorie der moral und seiner empfehlung ethik solle vielleicht (nähme sie sich ernst) vor moral warnen, gleiches auch für die wissenschaft der #nextsociety formulieren: wissenschaft als reflexionstheorie von wissen mit ständigem wachhalten der beobachtung von wissen als zwei-seiten-form… wissenschaft als #vor_wissen_warnen

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