thema: hat die religionswissenschaft(lerInnen) eine öffentliche verantwortung? oder ist sie eine wissenschaftliche disziplin, die sich demnach auch raushalten ‘sollte’?
höre ich immer wieder hier:ausdifferenzierung der religionswissenschaft setzt das nicht voraus, dass wir von einer solchen disziplin sprechen können? man sollte davon ausgehen, dass es einer disziplin braucht bevor sie sich ausdifferenzieren könnte… christoph ühlinger: wissensbestände schützen und erforschen, weil sie vielleicht über nacht wichtig werden können und wir das nicht orospektiv wissen können, was morgen von bedeutung sein wird..
– aber was ist wichtiges wissen und kann wissenschaft das entscheiden? kann sie natürlich nicht. ist diese wichtigkeit vielleicht das böckenfördediktum der wissenschaft? – oder ist es nicht vielmehr der bedarf nach wahrheit, nach wissenschaftlicher wahrheit, die eine schließung der wissenschaft nach sich zieht / ermöglicht?
das ethos der wissenschaft ist aufklärung… mein argument: wichtigkeit des wissens der wissenschaft finde ich ein supr schwieriges argument, weil es einen nichtwissenschaftlichen gesichtspunkt einbringt, nämlich den der wichtigkeit. das kann man nicht wissenschaftlich rechtfertigen. vor allem kann es gefährlich werden, weil dadurch jemandem anderen (z.b. politik) die aufgabe und möglichkeit gegeben wird zu entscheiden was wichtige und viel schlimmer: was UNWICHTIGE wissenschaft ist… m.e. kann man darauf verzichten und darauf verweisen, dass wissenschaft nur dadurch wissenschaftliche wahrheit ÜBERHAUPT und damit wissen (ob wichtig oder nicht) im allgemeinen, erzeugen kann, wenn wissenschaft dies nach ihren eigenen regeln machen kann. nach theoretischen, methodischen, methodologischen prinzipien und maßstäben gemäß. oder anders: wissenschaft kann nur dann funktionieren, d.h. eine funktion für die gesellschaft haben, wenn nützlichkeit und wichtigkeit, ebenso wie moralische und ethische maßstäbe, weitgehen bis vollständig ausgeblendet werden können… georg kohler hat vernunftvertrauen: wissenschaft die der vernunft vertraut kann dies doch nicht mehr wissenschaftlich sondern nur noch normativ, d.h. kontrafaktisch – schlicht als gegen die beobachtung sprechend….